Zaun Baugenehmigung

18. Januar 2023

Wann brauche ich eine Zaun Baugenehmigung?

Einen Zaun auf dem eigenen Grundstück zu errichten, sollte doch eine unkomplizierte Angelegenheit sein. Frei nach dem Motto: „Ich mach‘ auf meinem Feld, einfach das, was mir gefällt!“ Leider ist das durch das deutsche Baurecht nicht immer so einfach. Auch auf dem eigenen Grund und Boden gelten zahlreiche Vorschriften, die Dein freies Walten begrenzen. Wer diese rechtlichen Vorgaben ignoriert, riskiert, dass die Behörden den Abriss des Zauns anordnen. Damit Du weder Geld noch Deine wertvolle Zeit wegen eines Verstoßes gegen die Bauordnung verschwenden musst, findest Du hier die wichtigsten Infos zum Thema Baugenehmigung für den Zaun.

Inhalt

Zaun Baugenehmigung – Das musst Du vorab bedenken

Ob Du eine Baugenehmigung für Deinen Zaun brauchst, hängt von der Höhe, dem Aussehen und dem Ort ab, wo Du Deinen Zaun errichten möchtest. Es macht einen Unterschied, ob der Zaun an eine Straße oder das Nachbargrundstück angrenzt. Außerdem solltest Du in Deiner Gemeinde die „Ortsüblichkeit“ berücksichtigen. Zuallererst gilt nämlich die Regel: Es muss ins Stadtbild passen und darf nicht zu sehr herausstechen.

TIPP: Das Nachbarschaftsgesetz des jeweiligen Bundeslandes legt fest, was als ortsüblich gilt. Zudem gibt es oft noch ortsabhängige Vorgaben. Erkundige Dich bei Deiner Gemeinde, was erlaubt ist.

Um zu wissen, welche Vorschriften für Dich persönlich gelten, solltest Du diese Punkte beachten:

Welche Farben und welche Materialien sind ortsüblich?
Welche Zaunhöhe ist ortsüblich?
Steht mein Zaun an einer Straße?
Steht mein Zaun nur auf meinem Grundstück?
Steht mein Zaun auf der Nachbarsgrenze?
Gibt es in meinem Bundesland eine Einfriedungspflicht?

Ist ein Zaun genehmigungspflichtig?

Welche Zäune genehmigungspflichtig sind, ist je nach Bundesland und Gemeinde unterschiedlich. Ein Zaun, der Dein Grundstück abgrenzt, wird als „tote Einfriedung“ bezeichnet. Entsprechend gelten für Dich die ortsüblichen Vorgaben Deiner Gemeinde. In aller Regel wirst Du spätestens ab einer Höhe von 1,8 m eine Genehmigung oder Bewilligung brauchen.

Eine offizielle Erlaubnis für Deinen Zaun brauchst Du auf jeden Fall dann, wenn:

Die ortsübliche Maximalhöhe überschritten wird
Der Zaun an ein öffentliche Verkehrsfläche angrenzt
Der Mindestabstand zu anderen Grundstücken nicht eingehalten wird
Vorschriften für „tote Einfriedung“ nicht eingehalten werden
Du durch den Aufbau noch andere bauliche Veränderungen vornimmst

Bezeichnung	Bedeutung	Was muss ich beachten?
Tote Einfriedung	Abgrenzung des Grundstücks nach Außen durch Mauern oder Zäune	baurechtliche Auflagen in Deinem Ort
Lebende Einfriedung	Abgrenzung des Grundstücks nach Außen durch Bäume, Hecken oder Sträucher	Grenzabstände
Grenzanlagen	auf gemeinsame Grenze gebaute Einfriedungen	Genehmigung des Nachbarn einholen
Stützmauern	Sicherung von Geröll, Abhängen	Bauordnung des Bundeslandes
Sichtschutzzaun	Schutz vor Einsicht	Ortsüblichkeit, Nachbarrechtsgesetzbuch, Bauordnung Deines Bundeslandes

Unterschiedliche Einfriedungen

BEACHTE: Auch für lebende Einfriedungen gibt es vorgeschriebene Maximalhöhen.

Wie hoch darf ein Zaun ohne Genehmigung sein?

Gute Frage! Das kommt auf die Funktion Deines Zauns an. Grenzt Dein Zaun Dein Grundstück nach außen hin ab, ist Dein Zaun eine tote Einfriedung. Ein solcher Zaun darf meistens 1,20 m hoch sein. Erst ab 1,8 m brauchst Du hingegen eine Baugenehmigung Sichtschutzzaun, da dieser dem Schutz Deiner Privatsphäre dient.

BEACHTE: Neben der Höhe gibt es allerdings auch anderen Vorschriften, wie das zulässige Material, die zu beachten sind.

Bundesland	Genehmigungsfreie Zaunhöhe	Zaunart
Berlin	1,25 m	Maschendrahtzaun
Brandenburg	1,25 m	Maschendrahtzaun
Hessen	1,20 m	Maschendrahtzaun
Niedersachsen	1,20 m	Zaun
Nordrhein-Westfalen	1,20 m	Mauer oder Zaun
Rheinland-Pfalz	1,20 m	Zaun aus festem Maschendraht
Saarland	1,20 m	Zaun aus festem Maschendraht
Sachsen	2,00 m	Zaun
Sachsen-Anhalt	2,00 m	Zaun
Schleswig-Holstein	1,20 m	Zaun aus Maschendraht
Thüringen	1,20 m	Zaun aus festem Maschendraht

Bundesländer genehmigungsfreie Zaunhöhe

Für die Länder Bayern, Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern gibt es kein Landes-Nachbarrechtsgesetz. Deshalb gelten hier immer die Bauordnungen des Landes und der Gemeinde.

Baugenehmigung Zaun NRW

Eine Baugenehmigung für einen Zaun in NRW ist oft nur bei einer Überschreitung der vorgegebenen Höhe nötig. In vielen Gemeinden sind die Einfriedungen so vielfältig, dass eine nachvollziehbare Ortsüblichkeit nicht mehr zu erkennen ist. Es gibt also in vielen Orten keine Vorgaben zu optischen Merkmalen des Zauns. Zudem können Zäune ohne Genehmigung oft bis 2 m Höhe gebaut werden. Zäune zur Straße dürfen hingegen nur 1 m hoch sein.

Wie hoch darf ein Zaun zur Straße sein

Für einen Zaun an der Straße gilt das gleiche wie für alle anderen Zäune auch: je nach Zaunart darf Dein Zaun zwischen 1,20 m und 1,8 m hoch sein. Allerdings gilt für Grenzzaun und Sichtschutz ohne Baugenehmigung gleichermaßen, dass ein Abstand von 50 cm zur Straße eingehalten werden muss. Wenn in Deinem Bundesland allerdings eine Einfriedungspflicht zur Straße hin besteht, darfst Du Deinen Zaun direkt auf die Grundstücksgrenze setzen.

Kann ich einen Zaun direkt auf die Grenze bauen?

Jein. Wenn Du auf der Nachbarsgrenze baust, brauchst Du immer das Einverständnis Deines Nachbarn. Das ist auch unabhängig davon, ob der Zaun auf eurer Grenze genehmigungspflichtig und ortsüblich ist oder nicht.

BEACHTE: Manche Baubehörden verlangen sogar die schriftliche Erlaubnis des Nachbarn, wenn Du einen Bauantrag stellst.

Wann ist ein Zaun bewilligungspflichtig?

Eine Bewilligung ist eine formelle Erlaubnis, die erteilt wird, um etwas ausführen zu dürfen, was eigentlich untersagt ist. Wenn Du also einen Zaun bauen möchtest, der vollkommen vom Standard abweicht, könnte es sein, dass Du statt einer Genehmigung eine Bewilligung brauchst. Wenn Du zukünftig eine bauliche Veränderung an einem Zaun vornehmen möchtest, der bewilligungspflichtig war, musst Du erneut eine Bewilligung beantragen.

Wo bekomme ich die Zaun Baugenehmigungen?

Genehmigungen für Deinen Zaun bekommst Du auf Deiner zuständigen Baubehörde. Denke aber auch daran, alle betroffenen Nachbarn im Falle einer Grenzbebauung um ihr Einverständnis zu bitten.

TIPP: Wenn Du schon vorher weißt, dass Dein Bauvorhaben nicht ganz dem Standard entspricht, sichere Dich lieber ab.

TIPP: Bist Du nicht sicher, welche Behörde für dich zuständig ist? Dann ist vielleicht behoerdenfinder.de ein guter Anlaufpunkt.

Baugenehmigung Sichtschutzzaun Anträge ausfüllen — Gut informiert, ist die Zaun Baugenehmigung nichts wovor Du Dich fürchten musst!

Baugenehmigung Zaun – Kosten

Es gibt keine allgemeine Regelung für die Genehmigungskosten für einen Zaun. Die Kosten für eine Baugenehmigung variieren je nach Bauvorhaben und Standort. Jedes Land berechnet unterschiedliche Gebühren. Du solltest zunächst die lokalen Behörden kontaktieren, um die Kosten für eine Genehmigung für einen Zaun in Deiner Region zu erfahren.

Zaun Baugenehmigung – Rechtliches Drum-Herum

Neben Baugenehmigungen für Zäune solltest Du auch bedenken, dass es noch weitere Vorschriften beim Zaunbauen gibt:

Stützmauern dienen zur Absicherung und müssen nach der Bauordnung des Bundeslandes angefertigt werden. Das heißt, auch hier gibt es besondere bauliche Richtlinien, die Du beim Aufbau einhalten musst.
Es gibt in manchen Bundesländern sogar eine Einfriedungspflicht. Das heißt, dass Du Dein Grundstück abgrenzen musst. Nur in diesen Ländern gilt diese Pflicht nicht:
- Hamburg
- Bremen
- Bayern
- Mecklenburg-Vorpommern
- Sachsen
- Baden-Württemberg

Wie hoch darf ein Zaun im Außenbereich sein?

In den meisten Bundesländern ist die vorgeschriebene Maximalhöhe 1,20 m. Je nach Nutzung des Außenbereichs ist die Genehmigung für einen höheren Zaun möglich. Bei landwirtschaftlicher Nutzung besteht in manchen Bundesländern übrigens eine Einfriedungspflicht.

Was bedeutet Außenbereich in der Bauordnung?

Der Begriff „Außenbereich“ beschreibt die Flächen wie Wiesen und Felder, die nicht bebaut werden sollen. Entsprechend werden sie auch nicht für Bauplätze freigegeben. Bei besonderen Bauvorhaben brauchst Du also auch für einen Zaun eine Baugenehmigung im Außenreich.

Wann darf ich eine Wiese einzäunen?

Es gibt keine allgemeine Regelung, die vorschreibt, wann eine Wiese eingezäunt werden darf. Es hängt von den lokalen Vorschriften und den Umständen vor Ort ab.

Wenn Deine Wiese Teil eines landwirtschaftlichen Betriebs ist, dürfte es kein Problem sein, sie einzuzäunen, um Tiere einzuschließen oder abzugrenzen. Wenn die Wiese Teil eines öffentlichen Parks oder eines Naturschutzgebiets ist, dürfte es schwierig sein eine Zaun Baugenehmigung für den Außenbereich zu erhalten.

Fazit: Frag lieber bei Deiner Gemeinde nach 😊

Auch wenn das erstmal so klingt, als könnte man ganz schön viel falsch machen: Du bist nicht der erste, der auf die Idee kommt, einen Zaun zu bauen. Deine Gemeinde weiß Bescheid, was gilt und was nicht. Du bist nur einen Anruf davon entfernt, zu wissen, was Du ohne Bauantrag auf Deinem Grundstück machen darfst. Wegen dieser Punkte solltest Du nachfragen: